3-Minuten-Atemmeditation mit Evelin Kramer

Der Atem ist das Geschenk des Lebens an uns. Wir brauchen nichts zu tun, wir müssen nicht daran denken, wir müssen es nicht steuern. Wir werden geatmet.

3-Minuten-Atempause

Es gibt nichts zu tun und nichts zu erreichen!

Diese Worte höre ich noch immer meine Meditationslehrer sagen und auch selbst spreche ich diesen Satz oft in meinen eigenen Meditationsanleitungen. „Es gibt nichts zu tun und nichts zu erreichen!“

Was ist mit „nichts tun“ und „nichts erreichen“ gemeint? Vielleicht eines vorweg: sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene Meditierende gehen diesen Sätzen immer wieder auf‘s Neue nach. Sich darauf einzulassen, fällt den meisten von uns in der Regel nicht leicht. Nichts tun zu müssen. Meistens stecken wir in unseren Mustern des ständigen Tuns fest. Da gibt es noch diese bestimmte Aufgabe zu erledigen und jener Anruf brennt noch unter den Nägeln. Da war doch noch die Email und – ach ja – die Besorgungen. Daneben gibt es aber auch diese leise Stimme der Sehnsucht, die genau danach Ausschau hält.

Ein Text von Sophia Fritz beschreibt dies so.

Sekundenewigkeit

 

Es gibt ein Gefühl, das ich nur bekomme, wenn ich bei starkem Regen mit dem Auto fahre und unter einer Brücke für zwei Sekunden kein Regen auf die Windschutzscheibe fällt.

In einem aufgebauschten Leben voller Deadlines und To-do-Listen ist es genau dieses Gefühl, nach dem ich konstant Ausschau halte.

Manche dieser Brücken sind Begegnungen mit anderen Menschen. Manche sind Heimweg nach guten Tagen, auf dem man einmal kurz die Kopfhörer draußen lässt.

Manche sind die drei Minuten im Urlaub, in denen man spielt, wer zuerst das Meer sehen kann.

Sophia Fritz in Mein-Fastenwegweiser „Wandeln“ 2020

Auch in einer 3-Minuten-Atempause ist es – an welchem Ort auch immer – möglich, dieser leisen Sehnsucht zu folgen.

Innehalten, Atem beobachten, Gedanken kommen und gehen lassen, Atmen, hinter den Wasserfall von Gedanken treten.

3 kostbare Minuten Lebenszeit! Einfach da sein! Eine Brücke zwischen dem ständig plätschernden Außen und dem eigenen Inneren bauen. Immerhin sind es 160 Sekunden. Ob sie verschwendet oder gut genutzt sind, muss jede und jeder für sich selbst entscheiden. Die Erfahrung zeigt jedoch, je öfter wir uns Präsenz im „Nicht-tun“ erlauben, um so intensiver kann die Erfahrung werden, dass sich im Augenblick ein Stück Ewigkeit zeigt und Deadlines ihre Absolutheit verlieren.

Jedenfalls für diesen Augenblick gibt es nichts zu tun und nichts zu erreichen.

Der Regen am Ende der Brücke ist sanfter geworden!